Das Johannes-ManuskriptEine Original-Handschrift des Evangelisten?von Jörg DendlLetztes Update: 06. Oktober 2011 |
Wie die türkische Zeitung Hurriyet in ihrer Ausgabe vom 9. Februar 2001 meldete, wurde in der Türkei ein Mann festgenommen, der ein ins Land geschmuggeltes Manuskript verkaufen wollte. Die Wiedergabe des Inhalts dieses Berichts in deutscher Sprache durch dpa wurde von der Berliner Tageszeitung BZ in ihrer Ausgabe vom 10. Februar 2001 (S. 39) aufgegriffen, fand aber auch am 9. Februar 2001 Erwähung bei Deutschlandradio. Daneben findet sich auch auf der Homepage von A-online eine Wiedergabe des Inhalts der türkischen Meldung unter Berufung auf die Presseagentur apa. Beim dem Schmuggelgut handelt es sich den
Darstellungen zufolge um eine 30 Seiten umfassende
Handschrift. Sie war von dem festgenommenen Besitzer
seinen Angaben nach in Ägypten gekauft worden. Dann
wurde die Handschrift über Saudi-Arabien, Kuweit
und den Irak in die Türkei geschafft. Dort wurde
das Schriftstück zum für 3 Millionen Dollar
zum Verkauf angeboten. Bei den vorgeblichen Käfern
handelte es sich allerdings um Ermittler der
türkischen Polizei, die den Besitzer und drei
weitere Verdächtige festnahmen. Das Manuskript
wurde Experten in der Stadt Gaziantep übergeben,
die es nach einer Untersuchung als "besonders wertvoll"
einstuften. Die Bedeutung dieser Handschrift soll darin
liegen, daß sie die Unterschrift des Evangelisten
Johannes trägt. Da noch immer keine deutsche Übersetzung des
eigentlichen Artikels in "Hurriyet" vorliegt,
können Überlegungen zum Hintergrund dieser
Geschichte nur aufgrund der wenigen hier dargestellten
Fakten angestellt werden. Sobald näheres in
Erfahrung gebracht werden kann, wird es hier zu lesen
sein. Auch die angebliche Herkunft des Manuskripts ist
interessant. Daß ein sehr altes, einem der
Evangelisten zugewiesenes Manuskript aus Ägypten
stammt, ist nicht unwahrscheinlich. Immerhin wurden im
berühmten Katharinenkloster am Fuß des
Dschebel Musa auf der Sinai-Halbinsel schon die bis
heute ältesten bekannten Bibelhandschriften
gefunden. Natürlich kommt nicht nur dieses Kloster
als möglicher Herkunftsort des Manuskripts in
Frage. Weitere Recherchen im Jahr 2003 haben einen interessanten Zusammenhang zwischen der Stadt Gaziantep und dem Evangelisten Johannes ergeben. Lokalen Legenden zufolge soll der Evangelist Johannes einige Zeit in der nahe der Stadt gelegenen Burg Rumkale, deren Vorgeschichte weit in die Vergangenheit hinabreicht, gelebt haben. Von hier aus habe er versucht, das Christentum zu verbreiten. Durch die Bedrückung durch die römischen Behörden war er allerdings gezwungen, die Manuskripte seiner Schriften, darunter das des Evangeliums, in einem in den anstehenden Felsen geschlagenen Raum der Burg versteckt haben. Später sei das Evangelium nach Beirut in Sicherheit gebracht worden. Auch das Grab des Evangelisten wird in der Burg von Rumkale gezeigt. Die Frage nach dem betreffenden Manuskript scheint durch eine Meldung der BILD im Februar 2001, die allerdings im Wortlaut nicht vorliegt, aufgeklärt zu sein. Dieser Meldung war die Abbildung des angeblichen Johannes-Manuskripts beigegeben, wobei es sich um einen byzantinischen Goldschrift-Kodex des 4. bis 5. Jahrhunderts handelt. |
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